"Der Schutz von Hamburgs Natur ist Voraussetzung für den Erhalt der Lebensqualität in der Metropole", ist Rolf Bonkwald, Vorsitzender des NABU Hamburg überzeugt. Er fordert daher, dass der Natur- und Umweltschutz Kernthema im nächsten Regierungsprogramm sein muss. "Der kommende Senat muss bedrohte Tiere und Pflanzen besser schützen!" Denn in Hamburg stehen 55 % der Pflanzenarten, 34 % der Brutvögel, 39% der Säugetiere und 62 % der Amphibien auf der Roten Liste. Bonkwald: "Hamburg braucht ein umfassendes Naturschutzkonzept, um den Artenschwund und die Landschaftszerstörung aufzuhalten." Natur- und Artenschutz dürfe sich nicht allein auf die Naturschutzgebiete beschränken. "Zukünftig darf weiteren Bauprojekten keine Natur mehr geopfert werden!", stellt Bonkwald klar. Denn Hamburg sei mit durchschnittlich 360 ha Fläche pro Jahr bundesweit Spitzenreiter im Flächenverbrauch. "Der Trend ist ungebrochen, die Flächenreserven jedoch sind begrenzt", so der Naturschützer. "Eine einseitige Wachstumspolitik zerstört die Zukunftschancen der Stadt." Um die genannten Ziele zu erreichen, bedarf es nach Ansicht des NABU einer starken Naturschutzverwaltung in Hamburg. Bonkwald: "Die finanziellen Mittel und das Personal muss der neue Senat umgehend in erheblichem Maße aufstocken!" Außerdem gehöre in das nächste Regierungsprogramm der Verzicht auf die Elbvertiefung. "Eine erneute Vertiefung der Elbe schadet der Natur massiv und bringt das Flusssystem aus seinem natürlichen Gleichgewicht", betont der NABU-Chef. "Der gleichzeitige Ausbau von drei Hafenstandorten ist naturschutzfachlich und wirtschaftlich nicht zu vertreten. Der Hamburger Hafen hat auch ohne Elbvertiefung eine wirtschaftliche Zukunft." Er fordert ein Hafenkonzept, das Ökologie, Küstenschutz, Klimaveränderung und Volkswirtschaft gleichermaßen berücksichtigt.
Die Klimaschutzpolitik des derzeitigen Senats war nach Ansicht des NABU unglaubwürdig: "Wirksam wird das Hamburger Klimaschutzkonzeptes nur mit einer konsequenteren Umsetzung. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf", erklärt Bonkwald. Der Bau des Kohlekraftwerks in Moorburg widerspreche aber den hehren Zielen dieses Konzeptes. "Der neue Senat muss den Kraftwerksbau stoppen und Alternativen für eine umweltfreundliche Stromversorgung vorlegen." In Anbetracht der Belastung von Mensch und Umwelt durch Lärm und Abgase muss auch die Verkehrspolitik umweltverträglicher gestaltet werden. "Großprojekte wie die A 26 und die Hafenquerspange bringen neue Verkehrsströme in die Stadt anstatt Engpässe zu beseitigen", ist Bonkwald überzeugt. Die zukünftige Verkehrsplanung muss auf die Ziele von Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet werden. Eine umweltverträgliche Mobilität verlangt u.a. eine weitere Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs und den Ausbau des Radwegenetzes.
"Nur bei Berücksichtigung dieser Kernforderungen kann ein Regierungsprogramm für Mensch und Natur zustande kommen", bekräftigt der NABU-Vorsitzende. "Der NABU steht den Parteien bei der Regierungsbildung gerne beratend zur Verfügung."
Weitere Infos zur bisherigen Hamburger Umweltpolitik unter www.WURMDRIN-Hamburg.de