Pilsen (obx) - Besonders auch dank vieler Besucher aus Bayern und Deutschland sind die Organisatoren der Europäischen Kulturhauptstadt Pilsen 2015 zufrieden mit der Besucherresonanz der ersten Jahreshälfte. "Nach unseren ersten Schätzungen liegt allein die Zahl der Übernachtungsgäste in den ersten fünf Monaten des Jahres um rund 20 Prozent über dem Vorjahr", sagt Mirka Reifová vom offiziellen Kulturhauptstadt-Büro. Ein besonderer Gästemagnet sei die Bayerische Woche in Pilsen gewesen. Allein am Abschlusstag, als die Nachbarn aus Regensburg einen Blumengruß auf dem Marktplatz überbrachten, habe man rund 20.000 Besucher gezählt. Auch in der zweiten Hälfte des Kulturhauptstadt-Jahres setzt die Stadt, die nur rund eine halbe Autostunde von der bayerischen Grenze entfernt ist, auf ein buntes und oftmals experimentelles Potpourri aus Ausstellungen, Tanz, Theater, Festivals und Konzerten.
Zwei besondere Höhepunkte des Kulturhauptstadt-Jahres stehen noch bevor: Mehr als 50.000 Besucher erwartet die Stadt auf halbem Wege zwischen Regensburg und Prag Anfang Juli beim Festival "Rock for people - Europe". Dort werden Bands aus allen 28 Ländern der Europäischen Union die Nacht zum Tag machen. Angekündigt haben sich für das Event, das vom 3. bis 5. Juli stattfindet, unter anderem die "Guano Apes" und "Motörhead".
Mehrere mehr als zehn Meter hohe Marionetten sollen am letzten Augustwochenende (28. bis 30. August) in den historischen Gassen Pilsens die Kulturhauptstadt-Besucher verzaubern. Der Auftritt der "Carros De Foc", einem weltberühmten Theaterensemble aus Spanien, erinnert auch an die reiche Tradition Pilsens als "Marionetten-Metropole". Die Organisatoren setzen auf die völkerverbindende europäische Kraft der Riesenpuppen: Die Marionetten, die jeweils von bis zu 20 Menschen bewegt werden, kommen ganz ohne Sprache aus. "Wir erwarten mindestens 40.000 Besucher, viele Hotels sind bereits ausgebucht", so Kulturhauptstadt-Sprecherin Mirka Reifová.
Pilsens Philosophie für das Jahr als Kulturhauptstadt lässt sich in einem Wortspiel zusammenfassen: Die Industrie- und Biermetropole will in den verbleibenden Monaten im europäischen Scheinwerferlicht ihren Weg vom "Urquell" zum "Kulturquell" weiter fortsetzen. Während bisher jährlich mehr als eine halbe Million Touristen in die weltberühmte Urquell-Brauerei pilgern, führte die Kulturszene oft ein Nischendasein. Das soll sich nach diesem Jahr ändern: "Pilsen - öffne Dich", wie das offizielle Motto der Bewerbung hieß, überzeugte auch die Juroren in Brüssel. Die ersten Besucherzahlen stimmen die Organisatoren optimistisch, dass das gelingt: Das Lichterfest im Februar begeisterte rund 40.000 Besucher, Ausstellungen in der Westböhmischen und in der Städtischen Galerie zogen in Summe 75.000 Besucher an. Das Pilsner Befreiungsfest anlässlich 70 Jahren Kriegsende brachte nach Angaben des Kulturhauptstadt-Büros sogar 100.000 Gäste in die Stadt.
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