Am 22. Februar 1993 weihten Spaniens König Juan Carlos und der damalige Chef des Volkswagen Konzerns, Dr. Ferdinand Piëch, heute Vorsitzender des Aufsichtsrates, Martorell ein. Das Werk wurde zu einer der modernsten Automobil-Fertigungsstätten in Europa.
Die zweite Generation des Ibiza und dessen Stufenheck-Variante Cordoba liefen dort als erste von den Bändern. Im Dezember 1993 wurden 1.500 Einheiten pro Tag produziert – bis zum Jahresende waren es insgesamt 140.275 Autos. Während der vergangenen 20 Jahre kamen knapp acht Millionen Fahrzeuge von 32 Modellen aus Martorell – angefangen mit der ersten Generation des Toledo, gefolgt vom Inca Nutzfahrzeug, Arosa, Altea oder Exeo, bis hin zum neuen atemberaubenden Leon. Heute baut SEAT in Martorell alle drei Ibiza-Varianten, den neuen Leon, die komplette Altea Baureihe, den Exeo und den Exeo ST Kombi sowie den Audi Q3. In der Zona Franca nutzt das Unternehmen noch Teile der ursprünglichen Anlagen zur Herstellung von Karosserieteilen.
„Im Laufe seiner 20-jährigen Geschichte wurde Martorell zunehmend weiterentwickelt. Dank kontinuierlicher Investitionen in Technologie und ein hoch qualifiziertes Team, haben wir die Qualität perfektioniert, sowohl beim Produkt wie auch bei den Prozessen“, sagt Dr. Andreas Tostmann, Produktionsvorstand der SEAT S.A.
Martorell produziert sowohl für SEAT wie auch für andere Marken des Volkswagen Konzerns. Zwischen 1995 und 2003 liefen hier vier Versionen des VW Polo und Caddy vom Band. 2011 wurde die Fertigung des Audi Q3 aufgenommen, dem ersten in Spanien produzierten Premiumfahrzeug.
Von Just-in-time zu nachhaltiger Logistik
Das SEAT Werk Martorell ist ein wettbewerbsfähiger, flexibler Industriekomplex auf drei Millionen Quadratmetern, der Fläche von 400 Fußballfeldern, und wurde in nur 34 Monaten Bauzeit errichtet.
Die Investitionen betrugen 244,5 Milliarden Peseten – das sind nach heutigen Preisen fast 1,5 Milliarden Euro. Von Beginn an auf Just-in-time Produktion ausgerichtet, ist der logistische Kreislauf des Werkes heute durch zwei interne Schienenstränge komplettiert. Der eine dient der Anlieferung von Gütern; auf dem anderen werden die fertig gestellten Fahrzeuge transportiert. Damit vermeidet SEAT die jährliche Emission von 2.600 Tonnen CO2, die bei ansonsten notwendigen 57.000 Lkw-Transporten anfallen würden.
Rückgrat der Wirtschaft
Die Geschichte des Unternehmens ist ohne Martorell genauso undenkbar, wie es der spanische Automobilsektor ohne SEAT wäre. Im Jahr 1993 wurde eine komplette Anlage für Zulieferer geschaffen, anfangs waren es 20 Unternehmen. Heute ist der Multiplikator-Effekt von SEAT von großer Bedeutung für die gesamte Wirtschaft. SEAT ist in Spanien der Automobilbauer Nr. 1, exportiert 85 Prozent der Produktion und beschäftigt direkt in Martorell 11.500 Menschen und schafft indirekt Arbeit für weitere 46.000 Personen. 60 Prozent der SEAT Zulieferer sind spanische Unternehmen.
Fakten zum SEAT Werk Martorell
Meistproduzierte Modelle (bis 31.12.2012):
Ibiza II: 1.515.946 Einheiten von 1992 bis 2002
Ibiza III: 1.172.504 EH von 2001 bis 2009
Ibiza IV: 801.538 EH von 2007 bis heute
Cordoba I: 783.547 EH von 1993 bis 2002
Leon II: 675.369 EH von 2004 bis 2012
Technologie:
2.883 Roboter sind bei der Fahrzeugproduktion im Einsatz
Entfernungen:
Jedes Fahrzeug legt vom Presswerk bis zum Versand 12 Kilometer zurück