Als »Klärwerke« des Körpers haben die Nieren viele Aufgaben. Sie entsorgen schädliche Stoffe, regulieren Blutdruck sowie Wasser- und Salzhaushalt und bilden wichtige Hormone. Darüber hinaus regulieren sie das Gleichgewicht der Mineralstoffe Calcium und Phosphat. Das erklärt, warum sich bei einer chronischen Erkrankung der Nieren der Gehalt an Phosphat im Blut erhöhen kann. Denn dann wird nicht mehr genug Phosphat mit dem Urin ausgeschieden und ein Kreislauf in Gang gesetzt, der den Phosphatspiegel weiter ansteigen lässt – mit einer ganzen Reihe negativer Auswirkungen.
Riskant besonders für das Herz
Der Anstieg des Phosphatspiegels im Verlauf einer chronischen Nierenerkrankung (CKD, kurz für chronic kidney disease) verursacht zunächst keine Beschwerden. Fatal, denn diese so genannte Hyperphosphatämie birgt zahlreiche Risiken für die Gesundheit. So vergrößert sich die Nebenschilddrüse durch die vermehrte Ausschüttung von Parathormon (PTH). Weiterhin führen erhöhte Phosphatspiegel zu einem verstärkten Umbau der Knochen. In dessen Zuge wird vermehrt Calcium und Phosphat freigesetzt, wodurch die Stabilität der Knochen spürbar abnimmt. Die Konsequenzen davon können Knochenschmerzen, erhöhte Knochenbrüchigkeit und Deformationen der Knochen sein.
Die größte Gefahr birgt jedoch die durch zu hohe Phosphatwerte bedingte Verkalkung und Versteifung der Blutgefäße, innerer Organe und der Haut. Besonders prekär sind dabei laut Prof. Markus Ketteler, Chefarzt der Medizinischen Klinik III, Nephrologie und Leiter des KfH Nierenzentrums Coburg am Klinikum Coburg GmbH die Veränderungen der Blutgefäße. »Studien zeigen, dass erhöhtes Phosphat unmittelbar bedeutsam ist für Gefäßverkalkungen und damit die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht«. So sind etwa Herzinsuffizienz und plötzlicher Herztod durch massive Herzrhythmusstörungen nicht umsonst die beiden häufigsten Ursachen für Todesfälle bei Dialyse-Patienten.
Angesichts der enormen Schäden, die durch zu hohe Phosphatwerte drohen, »spielt das adäquate Management des Phosphathaushalts eine zentrale Rolle bei der Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen«, so Ketteler.
Phosphatarm allein ist keine Lösung
Die Hauptlieferanten für Phosphat sind Nahrungsmittel. Nun enthalten an Eiweißen, reiche Nahrungsmittel wie Milch, Käse und Hülsenfrüchte viel Phosphat. Da wäre es nur logisch, diese und andere Proteinspender einzuschränken, um den Phosphatgehalt zu senken. Leider ein Irrtum.
Denn weniger Phosphat durch weniger Eiweiß ist nicht die Lösung. Studien haben nämlich ergeben, dass eine streng proteinarme Diät das Sterberisiko bei chronischer Nierenerkrankung sogar erhöht. Auf Grund dieser Befunde hat sich das Einschränken der Eiweißzufuhr als keine gute Lösung erwiesen. Andere Nahrungsmittel wie Fertiggerichte oder Cola-Getränke zu streichen, genügt indessen auch nicht allein.
Phosphatbindung muss sein
Vor allem bei den am schwersten betroffenen Dialysepatienten lässt sich der Phosphatspiegel in der Regel einzig durch Phosphatbinder in den Griff bekommen. Nach den Worten von Ketteler spielen »Phosphatbinder die zentrale Rolle beim Phosphatmanagement niereninsuffizienter Patienten«. Mehrere Studien zeigen beispielsweise nach seinen Worten, dass frühzeitig mit einem Phosphatbinder behandelte Dialysepatienten deutlich bessere Überlebenschancen haben.
Aber welche?
Gute Frage. Denn Phosphatbinder bereiten den Patienten oftmals Probleme. Viele Nebenwirkungen und die mit einer häufigen Einname verbundene hohe »Tablettenlast« sorgen dafür, dass viele der Patienten ihre Phosphatbinder nicht wie verordnet einnehmen. Der Mediziner nennt das »non-adhärent«, therapieuntreu. Laut Prof. Harm Peters von der Arbeitsgruppe Nephrologie/Molekulare Fibrose-Forschung an der Berliner Charité ist die mangelhafte Therapietreue »eine besonders große Herausforderung«. Denn die verlässliche Mitarbeit des Patienten ist entscheidend für den Krankheitsverlauf. Um die Therapietreue zu verbessern, muss ein Phosphatbinder nicht nur sehr wirksam sein, er sollte darüber hinaus angenehm sowie mit geringer Tablettenlast einzunehmen sein. Eine Vielzahl von Phosphatbindern erfordert eine relativ hohe Anzahl an Tabletten zur Erreichung der gewünschten Wirksamkeit. Untersuchungen, so Peters, »haben gezeigt, dass sich die Tablettenlast mit Phosphatbindern wie Lanthancarbonat erheblich verringern lässt«. Das sichert den Erfolg der Behandlung, betonte Peters weiter.
Patientenfreundliche Phosphatkontrolle...
Seit nunmehr sechs Jahren bewährt sich Lanthancarbonat (Fosrenol®) als Kautabletten. Sie werden täglich zu den Mahlzeiten eingenommen. Vor Kurzem wurde Lanthancarbonat in Pulverform eingeführt. Damit kann der Wirkstoff direkt mit etwas Essen vermischt eingenommen werden – was noch patientenfreundlicher ist. Denn so kann es helfen, den Phosphatspiegel im Blut zu kontrollieren, ohne dass hierfür eine hohe Tablettenlast erforderlich ist. Zudem hat Fosrenol® Pulver weitere Vorteile, von denen die Patienten profitieren: Sie haben bei der Einnahme keine unangenehmen Geschmackserlebnisse, schließlich ist das Lanthancarbonat im Essen »verpackt«, und benötigen für die Einnahme keine Flüssigkeit.
...erhöht die Therapietreue der Patienten
Das neu eingeführte Präparat erfüllt alle Anforderungen, um die Therapietreue der Patienten zu verbessern. Wie wichtig das ist, um eine wirksame Phosphatkontrolle zu sichern, weiß Thomas Lehn aus eigener Erfahrung. Der 56-jährige ist von Geburt an nierenkrank und lebt seit 1970 mit der künstlichen Blutwäsche, der Dialyse. »Die richtige und gezielte Einnahme eines Phosphatbinders ist das Allerwichtigste«, so Lehn. Dann kann man trotz der chronischen Nierenerkrankung und der Dialyse mit einigen Einschränkungen »nahezu wie ein gesunder Mensch mit Handicap leben«. Was Lehns Biographie eindrucksvoll bestätigt. Seit 33 Jahren ist er als IT-Systemtechniker beim Land Rheinland-Pfalz tätig und engagiert sich aktiv in mehreren Nieren-Selbsthilfevereinen. Zudem hält er Vorträge über den Dialyse-Shunt, »seine Lebensader«, und über die Heimdialyse. Diese führt er seit 1983 mit Hilfe seiner Ehefrau als Dialysepartnerin zu Hause durch. Um den Phosphatspiegel im Griff zu behalten, ist laut Lehn neben dem Phosphatbinder auch die Ernährung ausschlaggebend. »Ich rate stets, zu essen und zu trinken was einem schmeckt – allerdings in Maßen und bewusst«.
Quelle:
Einführungspressekonferenz Fosrenol® Pulver anlässlich des Weltnierentages im Rahmen des Nephrologischen Seminars 2013 in Heidelberg.