Neben dem Butterberg ruht der Olivenöl-See
Wissenschaftlich gesichert ist, dass eine mediterrane Ernährungsweise für Menschen, die beispielsweise auf Kreta leben gesundheitsförderlich ist. Aber lassen sich alle Effekte nur auf das Olivenöl zurückführen? Nein, natürlich nicht, denn Olivenöl ist aus ernährungsphysiologischer Sicht ein eher minderwertes Pflanzenöl. Aber die EU Absatzfonds für Olivenöl haben das Ziel erreicht, dass jeder Mensch in Europa glaubt, dass Olivenöl das Non plus ultra für die Prävention praktisch aller Krankheiten ist. Die Wahrheit sieht ganz anders aus, wie Sven-David Müller im Buch "Moderne Ernährungsmärchen" aufklärt.
Süßstoff-Lobby gegen Zuckerindustrie
Über Jahrzehnte haben Süßstofflobby und Zuckerindustrie einen erbitterten Kampf gegeneinander geführt und das auf Kosten der Verbraucher, die jetzt nicht mehr wissen, was sie zum Süßen verwenden sollen. Zucker ist kein Krankmacher und Süßstoffe sind nicht gefährlich. Ein Unternehmen, das Süßstoff produziert oder vertreibt, sieht Zucker aber natürlich als Krankmacher an. Und für die Mitglieder der Zuckerlobby ist Süßstoff natürlich gefährlich. Ich lehne es ab, wenn Ernährungsinformationen praktisch ausschließlich durch wirtschaftliche Interessen bestimmt werden, betont Sven-David Müller. Die Ernährung ist ein Grundbedürfnis und die Wahl der Lebensmittel steht in so engem Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit, dass der Gesetzgeber lobbygesteuerte Kampagnen verbieten müsste.
Diätmargarine hält die Gefäße gesund und kann Übergewicht fördern Auch die Margarine-Industrie gehört zu Meinungsbildnern, die zur Entstehung von Ernährungsmärchen geführt hat. Welcher Verbraucher denkt nicht, dass Diätmargarine beim Abnehmen hilft. In Wirklichkeit hat Margarine und natürlich auch Diätmargarine genauso viele Kalorien wie Butter. Diät heißt mehr als Abnehmen, erläutert Müller. Diätmargarine ist ein Aufstrichfett, das einen hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren enthält. Diese machen zwar nicht schlank, belasten den Fettstoffwechsel aber weniger als bestimmte gesättigte Fettsäuren, die reichlich in Butter vorkommen. Diätmargarine kann bei der Senkung des Cholesterin-Spiegels durchaus helfen. Aber eine Ernährungstherapie bei erhöhtem Cholesterinspiegel geht weit über die Verwendung von Diätmargarine und die Meidung von Eiern hinaus. Genauso ist nicht jeder Cholesterinspiegel oberhalb von 200 mg/dl gefährlich - aber das ist eine andere Geschichte.
Gesundheitsgefahr Heil-Fasten
Praktisch jeder glaubt, dass Fasten gesund ist. Aber wie kann "Nichtessen" aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gesund sein. Über Tage keine Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiße oder andere lebenswichtige Nahrungsinhaltsstoffe aufzunehmen, ist ungesund. Heil-Fasten endet oft tödlich und hat mehr negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper als viele Fasten-Befürworter denken. Aber warum hat Fasten ein hervorragendes Image? Dieser Frage geht Sven-David Müller seit Jahren nach und hat das Ernährungsmärchen enträtselt: Fastenärzte, Fastenkliniken, Fasten-Buchautoren und Glaubersalz-Hersteller profitieren vom Fasten-Image. Wissenschaftliche Belege, die positive Effekte des Fastens nachweisen, gibt es praktisch nicht.
Diätmargarine enthält keine Transfettsäuren
Nochmal zurück zur Margarine und zur Horrorbotschaft, dass Diätmargarine Transfettsäuren enthält. Auch wenn in Deutschland Diätmargarine frei von Transfettsäuren ist, war es sicher für die Milchindustrie eine Wohltat, als Wissenschaftler aus den USA über diese cholesterinspiegelerhöhenden Fettsäuren berichteten. Wider besseres Wissen verbreiteten PR-Strategen das Ernährungsmärchen von Transfettsäuren in Margarine und Diätmargarine. Endlich etwas Negatives über Diätmargarine. Interessant ist, dass Butter reichlich Transfettsäuren enthält. Aber das kommunizierten die Meinungsmacher natürlich nicht. Den Margarine-Produzenten schmeckt es wahrscheinlich wiederum nicht, dass Butter gesundheitsförderliche konjugierte Linolsäure enthält.
Kalzium aus der Milch führt nicht zur Arterienverkalkung
Aber viele Ernährungsmärchen entstehen auch durch das Nichtverständnis vieler Verbraucher. Das beste Beispiel dafür ist das Kalzium. Sehr viele Menschen glauben, dass Milch nicht gut ist, weil sie die Verkalkung der Blutgefäße fördert. Aber das Kalzium aus der Milch führt natürlich nicht zur Entstehung von Arteriosklerose, sondern eignet sich vielmehr als ein wichtiger Bestandteil einer knochengesunden Ernährungsweise.
Ernährungsmärchen in der Comic-Welt: Ohne Rechenfehler kein Popeye Ohne einen Rechenfehler hätte die Comic-Welt darauf verzichten müssen, dass Popeye ein Spinat-Junky ist. Bei der Berechnung des Eisengehalts von Spinat ist die Kommastelle um eine Stelle zu weit nach rechts gerutscht und hat aus Spinat ein besonders eisenreiches Lebensmittel gemacht und dazu geführt, dass noch heute viele Eltern ihre Kinder mit Spinat quälen. Dabei enthält Spinat kaum mehr Eisen als viele andere grünblättrige Gemüsesorten. Über viele Ernährungsmärchen klären Doreen Nothmann und Sven-David Müller in ihrem Ernährungsratgeber "Moderne Ernährungsmärchen" auf, der bereits in der zweiten Auflage erscheint.
Bibliografische Daten:
Moderne Ernährungsmärchen
Schlütersche Verlagsgesellschaft
12,90 Euro
Buchtipps:
Die dicksten Diätlügen, Schlütersche Verlagsanstalt
Gesundheitsrisiko Heilfasten, Schlütersche Verlagsanstalt
Web-Tipps:
www.dkgd.de
www.slimcoach.de
www.muellerdiaet.de