Verwaltung, Straßenmeisterei, Straßenreinigung - auch für Dienstwagen, Streufahrzeuge Kehrmaschinen und Müllwagen gilt: 30 Prozent CO2-Einsparung bis 2020, bis 2050 ehrgeizige 80 Prozent. Die Vergabeverordnung für die Neubeschaffung kommunaler Fahrzeuge ist jüngst dazu angepasst worden. Zu den Kriterien zählen nicht mehr nur Anschaffungspreis und Betriebskosten, sondern auch die Energieeffizienz. Wie gehen die Verantwortlichen öffentlicher Flotten mit dem Thema um? Wie wollen sie die ehrgeizigen politischen Ziele erreichen? Wie ist deren Einstellung zu alternativen Antriebskonzepten, beispielsweise dem Elektroantrieb? Wichtigstes Ergebnis der repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen Technomar im Auftrag von TÜV SÜD im Mai 2012 unter 150 Flottenbetreibern durchgeführt hat: Die Einstellung zu mehr Energieeffizienz ist mehrheitlich positiv - über alle politischen Parteien hinweg.
Dazu Bernhard Kerscher, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH: "Die Umfrageergebnisse zeigen, dass vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und schärferer Umweltanforderungen die Energieeffizienz gerade in öffentlichen Flotten eine immer größere Rolle spielt. Erfreulich ist, dass die Verantwortlichen für kommunale Fuhrparks bereit sind, neue Wege zu gehen."
Im Osten besser informiert
Die aktuelle Umfrage hat ergeben, dass inzwischen für mehr als die Hälfte (50,3 Prozent) der befragten Flottenverantwortlichen die Energieeffizienz der Fahrzeuge einen hohen Stellenwert einnimmt. Für knapp 40 Prozent (38,4 Prozent) ist das Thema von mittlerer Relevanz. Für lediglich 9 Prozent spielt die Energieeffizienz eine untergeordnete Rolle. Und für die meisten nimmt das Thema weiter an Bedeutung zu: Für 36 Prozent der Befragten deutlich, knapp die Hälfte sieht eine leichte Zunahme. Keine Veränderung erwarten lediglich 12 Prozent. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt fällt der Stellenwert der Energieeffizienz in Ostdeutschland geringer aus. Dort spielt für 36,4 Prozent der Befragten das Thema eine sehr wichtige Rolle - das zeigt eine Sonderauswertung für Ostdeutschland. Dagegen sind die Verantwortlichen dort besser informiert: 42,4 Prozent gaben an, sehr gut über das Thema Energieeffizienz Bescheid zu wissen. Im gesamten Bundesgebiet sind 37,1 Prozent sehr gut informiert.
Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand
Wichtigste Maßnahmen der Flottenbetreiber für mehr Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz: die Kraftstoffeinsparung. Weniger Verbrauch ist für knapp 50 Prozent das wichtigste Ziel der Verantwortlichen. Für mehr Wirtschaftlichkeit sollen aber auch die allgemeinen Kosten weiter gesenkt und mehr Treibhausgas eingespart werden. Auffallend wenig Potenzial sehen die Befragten beispielsweise bei der Fahrerschulung. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Maßnahmen für die Umwelt gleichzeitig wirtschaftlichen Nutzen bringen. Dementsprechend ist die Energieeffizienz auch auf Platz zwei bei den Kriterien für die Anschaffung neuer Fahrzeuge - wichtigstes Kaufkriterium sind die Betriebskosten. Drittwichtigster Entscheidungsgeber ist der Anschaffungspreis.
Stromantrieb hat größtes Potenzial
Der zunehmend hohe Stellenwert der Energieeffizienz und ständig steigende Spritkosten sind automatisch Treiber für alternative Antriebe. Hier steht der reine Elektroantrieb ganz oben auf der Wunschliste kommunaler Flottenbetreiber. Mehr als 30 Prozent prüfen aktuell den Einsatz von strombetriebenen Fahrzeugen. Eingesetzt werden die E-Modelle mehrheitlich für innerstädtische Personen- oder Kurierfahrten.
Weitere Wirkungsbereiche sind Gärtnereien, Straßenreinigung sowie Müllentsorgung. Auf Platz zwei und drei bei den Bemühungen durch alternative Antriebskonzepte stehen die Diesel- und die Erdgastechnologie mit jeweils 20,2 Prozent, gefolgt von Hybridfahrzeigen mit 12,5 Prozent. Für Brennstoffzelle und Wasserstoffantrieb sehen die Befragten in naher Zukunft kein Potenzial. Diese Antriebsformen landen mit 4,2 Prozent am Ende der Wunschliste.
Alternative Antriebe mittelfristig konkurrenzfähig
Auch wenn 30 Prozent der Befragten ihre Flotten weiter elektrifizieren würden, der Elektroantrieb ist in den Kommunen bisher nicht über die Testphase hinausgekommen. Größtes Hindernis für weit über die Hälfte: der hohe Anschaffungspreis. Die Fahrzeuge werden daher meist nur über geförderte Projekte betrieben. Weitere Hürden für mehr alternative Antriebe sind aus Sicht der Flottenverantwortlichen wenig ausgereifte Technologien sowie die fehlende Infrastruktur, beispielsweise für das Aufladen von Elektrofahrzeugen. Trotz dieser Hindernisse sehen alle Befragten die Alternativen mittelfristig auf dem Vormarsch - konkurrenzfähig und mit einem nennenswerten Marktanteil. Wichtigste Faktoren für den Trend: die steigenden Energiepreise, höherer Kostendruck auf die Kommunen und schärfere Umweltanforderungen.
TÜV SÜD informiert während der AMI 2012 vom 2. bis 10 Juni in Leipzig in Halle 3, Stand C22 über die Dienstleistungen von TÜV SÜD rund um das Thema Auto. Am Messestand ist auch die aktuelle Studie erhältlich. Weiteres Top-Thema am Stand: die Verleihung des Familienautos 2012 am 1. Juni.
Die komplette Studie steht unter www.tuev-sued.de/ami zum Herunterladen bereit. Weitere Infos zu Dienstleistungen von TÜV SÜD unter www.tuev-sued.de.