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Räucherlachs und Graved Lachs: Risiko aus der Kühltheke?

Die hygienische Beschaffenheit von verpacktem Räucherlachs und Graved Lachs lässt häufig zu wünschen übrig / Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentralen

(lifePR) (Berlin, )
40 verschiedene Lachsprodukte aus Hannover, Düsseldorf und München wurden vom Institut für Lebensmittelwissenschaften der Universität Hannover auf Keime untersucht.

Die Konzentration der Enterobakterien überschritt bei 30% der Proben den Warnwert. Das bedeutet, dass bei fast einem Drittel die Prinzipien einer guten Hygienepraxis verletzt wurden und eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen ist. Hinsichtlich der Gesamtkeimzahl wiesen 60% der Proben Werte auf, die über dem Richtwert lagen. Auch dies ist ein Hinweis auf Schwachstellen im Herstellungsprozess. Sogar Listerien, eine besonders kritische Bakterienart, wurden in 17,5% nachgewiesen.

Immer wieder werden erhöhte oder sehr stark erhöhte Keimzahlen nachgewiesen, die zwar nicht alle krank machen, aber auf eine mangelnde Hygiene im Produktionsprozess hinweisen. Wenn aber der Warnwert von 100.000 Enterobakterienkolonien pro Gramm (KbE/g) überschritten wird, wie bei 30 % der Proben, kann eine Erkrankung, wie etwa Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall, nicht ausgeschlossen werden.

Besonders gefährlich sind Listerien. Sie können sich bei mehrtägiger Lagerung im Kühlschrank und längerem Anrichten auf dem Esstisch erheblich vermehren. Eine Infektion beim Gesunden verläuft wie eine Grippe, bei Schwangeren kann es zu einer Fehlgeburt kommen, und bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem besteht das Risiko einer Hirnhautentzündung. "Keine Listerien in Räucherlachs und Graved Lachs, das wäre sicher der beste gesundheitliche Verbraucherschutz", verlangt Christoph Römer von der Verbraucherzentrale Berlin.

Die Verbraucherzentralen kritisieren den laschen Umgang der Industrie mit einem derart empfindlichen Lebensmittel und fordern deshalb:

- Umsetzung einer guten Hygienepraxis auf allen Verarbeitungsstufen
- Angebot von tiefgefrorenen Räucher- und Graved Lachsprodukten
- Nulltoleranz für Listerien in Räucher- und Graved Lachs
- Warnhinweise auf den Verpackungen für Risikogruppen
- Bekanntgabe auffälliger Ergebnisse durch die Lebensmittelüberwachung

Um das Risiko Lachsprodukten möglichst gering zu halten, empfehlen die Verbraucherzentralen:

- Lachs drei, besser noch vier Tage vor Ablauf des Verbrauchsdatums essen
- Lachs von zweifelhaftem Geruch und Aussehen sowie von eigenartiger Konsistenz reklamieren oder die Lebensmittelüberwachung informieren
- Kleinkinder, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten auf Räucher- bzw. Graved Lachs ganz verzichten.

Weitere Informationen zum Download: das Faltblatt "Räucherlachs – Risiko aus der Fleischtheke?" (kann auch abgeholt werden in der Verbraucherzentrale, oder wird gegen 0,55 Euro Porto zugeschickt) und der Untersuchungsbericht Lachs.
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