Die Konzentration der Enterobakterien (Darmbakterien) überschritt bei 30% der Proben den Warnwert. Das bedeutet, dass bei fast einem Drittel die Prinzipien einer guten Hygienepraxis verletzt wurden und eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen ist. Hinsichtlich der Gesamtkeimzahl wiesen 60% der Proben Werte auf, die über dem Richtwert von einer Million Keime pro Gramm Lachs lagen. Auch dies ist ein Hinweis auf Schwachstellen im Herstellungsprozess.
Beschwerden wie etwa Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall können jedoch nicht ausgeschlossen werden, wenn der Warnwert von 100.000 Enterobakterien pro Gramm überschritten wird. Die Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt, dass dies bei 30 % der begutachteten Proben der Fall war.
Besonders gefährlich sind in diesem Zusammenhang auch Listerien (Bakterien), die in 17,5 % der Proben nachgewiesen wurden. Sie können sich bei mehrtägiger Lagerung im Kühlschrank und längerem Anrichten auf dem Esstisch erheblich vermehren. Eine Infektion beim gesunden Menschen verläuft wie eine Grippe, bei Schwangeren kann es unter Umständen zu einer Fehlgeburt kommen, und bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem besteht das Risiko einer Hirnhautentzündung.
Anne-Katrin Wiesemann von der Verbraucherzentrale Sachsen sieht den laschen Umgang einiger Hersteller mit einem derart empfindlichen Lebensmittel sehr kritisch und fordert daher: "Keine Listerien in Räucherfisch. Das wäre der beste gesundheitliche Verbraucherschutz." Von den Herstellern erwartet sie die Einhaltung einer guten Hygienepraxis auf allen Verarbeitungsstufen und Warnhinweise auf den Verpackungen für Risikogruppen.
Den Räucherlachsliebhabern empfiehlt Wiesemann, beim Kauf unbedingt auf die Einhaltung der Kühlkette zu achten, den Lachs am besten einige Tage vor Ablauf des Verbrauchsdatums zu verzehren, Lachs von zweifelhaftem Geruch und Aussehen sowie von eigenartiger Konsistenz beim Verkäufer sofort zu reklamieren oder die Lebensmittelüberwachung zu informieren. Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten auf Räucher- bzw. Graved Lachs ganz verzichten.
Weitere Informationen enthält das Faltblatt " Räucherlachs – Risiko aus der Kühltheke?", welches interessierte Verbraucher kostenlos von den Ernährungsberatern der Verbraucherzentrale Sachsen erhalten können.