"Myope CNV ist eine schwere Augenerkrankung, die jede Altersgruppe betreffen kann. Unbehandelt kann diese Erkrankung bei einem Großteil der Patienten bis zur Erblindung führen", sagte Dr. Jörg Möller, Mitglied des Executive Committees von Bayer HealthCare und Leiter der Globalen Entwicklung. "Behandlungsoptionen, die nicht nur eine drohende Erblindung verhindern, sondern auch die Sehkraft verbessern, sind für Patienten mit myopiebedingter choroidaler Neovaskularisation von großem Wert."
Pathologische Myopie und die damit verbundene myopische CNV ist weltweit eine häufige Ursache für Erblindung. Die Krankheit ist in Asien weiter verbreitet als in Europa. Myope CNV geht mit sehr starker Kurzsichtigkeit einher und wird von einem zunehmenden Sehverlust begleitet. Die myopische CNV hat eine schlechte Prognose und kann unbehandelt bei den meisten Patienten innerhalb von ungefähr zehn Jahren bis zum Verlust der Sehkraft im gesetzlichen Sinne führen.
Der Zulassungsantrag basiert auf den positiven Ergebnissen der Phase-III-MYRROR-Studie in Patienten mit myoper CNV. Diejenigen Patienten, die Aflibercept-Injektionslösung erhielten, zeigten in Woche 24 eine durchschnittliche Verbesserung der Sehschärfe mit bestmöglicher Korrektur (BCVA; best-corrected visual acuity) von 12,1 Buchstaben im Vergleich zum Ausgangswert. Patienten mit einer Scheininjektion verloren dagegen zwei Buchstaben (p<0,001), gemessen mit der ETDRS-Tafel zur Prüfung der Sehschärfe (ETDRS = Early Treatment Diabetic Retinopathy Study). Die ETDRS-Tafel ist ein Standard-Instrument zur Bestimmung der Sehschärfe in der medizinischen Forschung.
In Japan wurde Aflibercept-Lösung zur Injektion ins Auge unter dem Markennamen EYLEA® zur Behandlung von myoper CNV bereits im September 2014 zugelassen. Zusätzlich ist EYLEA in mehr als 80 Ländern zur Behandlung von feuchter altersabhängiger Makula-Degeneration (feuchte AMD) zugelassen. In rund 30 Ländern ist EYLEA zur Behandlung des Sehschärfenverlustes infolge eines durch einen Venenverschluss der Netzhaut bedingten Makula-Ödems und in über 40 Ländern zur Behandlung des Sehschärfenverlustes infolge eines durch einen Zentralvenenverschluss der Netzhaut bedingten Makula-Ödems zugelassen. Außerdem ist EYLEA in über 40 Ländern zur Behandlung des diabetischen Makula-Ödems zugelassen. Seit der Markteinführung ist EYLEA weltweit über drei Millionen Mal verabreicht worden. In Japan wurde ein Zulassungsantrag zur Behandlung des Makula-Ödems infolge eines retinalen Venenastverschlusses eingereicht.
Bayer HealthCare und Regeneron Pharmaceuticals, Inc. arbeiten bei der globalen Entwicklung von EYLEA eng zusammen. Regeneron besitzt die exklusiven Rechte an EYLEA in den USA. Bayer HealthCare hält die Lizenz für die exklusiven Vermarktungsrechte außerhalb der USA, wo sich die beiden Unternehmen die Gewinne aus dem Verkauf von EYLEA teilen. In Japan erhält Regeneron eine umsatzabhängige Beteiligung.
Über das Phase-III-Studienprogramm MYRROR
MYRROR war eine doppelblinde, Scheininjektion-kontrollierte Studie, bei der 122 Patienten randomisiert entweder 2 mg Aflibercept-Injektion oder eine Scheininjektion ins Auge erhielten. In dieser Wirksamkeits- und Sicherheitsstudie erhielten drei Viertel der Patienten eine Injektion mit Aflibercept-Lösung und ein Viertel eine Scheininjektion. Der primäre Endpunkt der Studie nach Woche 24 war die durchschnittliche Veränderung der Sehschärfe im Vergleich zum Ausgangswert (BCVA; best-corrected visual acuity), gemessen mit der ETDRS-Tafel zur Prüfung der Sehschärfe (ETDRS = Early Treatment Diabetic Retinopathy Study). Im aktiven Behandlungsarm erhielten die Patienten zu Beginn eine einmalige Dosis von 2 mg. Die Patienten wurden alle vier Wochen untersucht und erhielten bei Bedarf - falls die myope CNV fortbestand oder wiederkehrte - bis Woche 44 weitere Injektionen ins Auge. Patienten im Scheininjektionsarm erhielten monatliche Injektionen bis zu Woche 20. Nach 24 Wochen erhielten die Patienten nach Bedarf eine 2 mg Injektion. Falls die CNV fortbestand oder wiederkehrte, konnten die Patienten weitere Behandlungen bis zu Woche 44 in Anspruch nehmen.
Patienten, die in der MYRROR Studie mit Aflibercept zur Injektion ins Auge behandelt wurden, erreichten nach 24 Wochen eine durchschnittliche Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe von 12,1 Buchstaben im Vergleich zum Ausgangswert. In der Vergleichsgruppe mit Scheininjektion verschlechterte sich die BCVA hingegen um 2 Buchstaben (p<0,0001).
Im Aflibercept-Studienarm wurde zudem eine stabile, anhaltende Wirksamkeit von Woche 24 bis Woche 48 beobachtet. Patienten erhielten im ersten Studienquartal, das heißt vom Start der Studie bis zu Woche 12, zwei Injektionen (Median). In den folgenden drei Studienquartalen erfolgte im Durchschnitt keine weitere Injektion.
Über die myopiebedingte choroidale Neovaskularisation (mCNV)
Die "myopiebedingte choroidale Neovaskularisation" ist eine Erkrankung der Netzhaut bei stark kurzsichtigen Menschen (typischerweise mindestens minus 6 Dioptrien), bei der neue, abnorme Blutgefäße in die Netzhaut wachsen. Bei der Erkrankung führt ein übermäßiges Wachstum des Augapfels zu einer Dehnung der äußeren Augenhaut (Sklera), Aderhaut (Choroidea) und Netzhaut (Retina) und setzt einen fortschreitenden und degenerativen Prozess in Gang. Diese Veränderungen können eine choroidale Neovaskularisation auslösen.
Über VEGF und Aflibercept-Lösung zur Injektion ins Auge
Der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor VEGF ist ein Protein, das im gesunden Organismus die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) anregt und beim Wachstum von Gewebe und Organen eine Rolle spielt. VEGF ist auch an der krankhaften Neubildung von Blutgefäßen mit anormal erhöhter Durchlässigkeit beteiligt, welche im Auge zu Ödemen führen kann.
Aflibercept-Injektionslösung enthält ein rekombinantes Fusionsprotein. Es ist zusammengesetzt aus humanen extrazellulären Teilen der VEGF-Rezeptoren 1 und 2, die mit dem Fc-Anteil des menschlichen IgG1 kombiniert wurden. Die Substanz ist speziell für die Injektion in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektion) als iso-osmotische Lösung formuliert. Aflibercept fungiert als löslicher "Ersatzrezeptor". Es bindet mit einer höheren Affinität an VEGF-A und an den Plazenta-Wachstumsfaktor PlGF und kann so die Bindung und Aktivierung der verwandten VEGF-Rezeptoren hemmen.