"Das diabetische Makulaödem ist eine der häufigsten Ursachen für den Verlust der Sehkraft bei Erwachsenen unter 50 Jahren", sagte Dr. Jörg Möller, Mitglied des Executive Committee von Bayer HealthCare und Leiter der Globalen Entwicklung. "Die Daten nach zwei Studienjahren bestätigen die Sicherheit und Wirksamkeit von VEGF Trap-Eye bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems. Wir hoffen, dass wir Patienten und ihren Ärzten damit bald eine weitere Behandlungsoption anbieten können."
In der VISTA-DME-Studie wurden in einem randomisierten Verfahren auf drei Behandlungsarme verteilt: Im ersten Arm wurden die Patienten (n=155) einmal monatlich mit 2 mg VEGF Trap-Eye behandelt, im zweiten Studienarm erhielten die Patienten (n=152) zunächst fünf monatliche Injektionen mit 2 mg VEGF Trap-Eye und danach alle zwei Monate eine Injektion. Als Vergleich diente eine Patientengruppe (n=154), die mittels Laserkoagulation der Makula behandelt wurde.
In der VISTA-DME-Studie betrug bei Patienten, die zwei Jahre lang 2 mg VEGF Trap-Eye monatlich erhalten hatten, die durchschnittliche Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA, best-corrected visual acuity) 11,5 Buchstaben ( im Vergleich zu 12,5 Buchstaben nach 52 Wochen). Patienten, die nach zunächst fünf monatlichen Injektionen alle zwei Monate 2 mg VEGF Trap-Eye erhalten hatten, zeigten nach zwei Jahren eine durchschnittliche Verbesserung der BCVA im Vergleich zum Ausgangswert um 11,1 Buchstaben (im Vergleich zu 10,7 Buchstaben nach 52 Wochen). Patienten, die mittels Laserkoagulation behandelt wurden, erreichten dagegen nach zwei Jahren im Vergleich zum Ausgangswert nur eine durchschnittliche Veränderung der BCVA um 0,9 Buchstaben (im Vergleich zu 0,2 Buchstaben nach einem Jahr).
VEGF Trap-Eye zeigte in der VISTA-DME-Studie eine gute Verträglichkeit. In allen Behandlungsgruppen, einschließlich der lasertherapierten Kontrollgruppe, traten unerwünschte Ereignisse, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse am Auge oder außerhalb des Auges mit vergleichbarer Inzidenz auf. Die aufgetretenen unerwünschten Ereignisse sind vergleichbar mit denen, die bereits in anderen Studien, in denen Diabetiker eine intravitreale anti-VEGF Therapie erhielten, beobachtet worden sind.
Die häufigsten aufgetretenen AEs am Auge waren konjunktivale Blutungen, Augenschmerzen und Glaskörpertrübungen. Als häufigste AEs außerhalb des Auges wurden Bluthochdruck, Anämie und Infektionserkrankungen der Harnwege berichtet. Arterielle thromboembolische Ereignisse, wie sie durch die Anti-Platelet Trialists' Collaboration definiert sind (nicht tödlicher Schlaganfall, nicht tödlicher Herzinfarkt und Tod aufgrund eines vaskulären thromboembolischen Ereignisses), traten mit vergleichbarer Häufigkeit in allen Behandlungsgruppen einschließlich der lasertherapierten Kontrollgruppe auf. In der Gruppe, die VEGF Trap-Eye 2 mg monatlich erhalten hatte, traten 13 solcher Ereignisse auf, in der Gruppe, die das Präparat nach zunächst fünf monatlichen Injektionen alle zwei Monate erhalten hatten, gab es elf dieser Ereignisse. In der Kontrollgruppe traten neun solcher Ereignisse auf. Es traten acht Todesfälle in der Gruppe, die VEGF Trap-Eye 2 mg monatlich erhalten hatte, auf, vier in der Gruppe, die das Präparat nach zunächst fünf monatlichen Injektionen alle zwei Monate erhalten hatte und drei in der Kontrollgruppe.
Über die Ergebnisse der Studie nach 52 Wochen Behandlung wurde bereits berichtet. Die vollständigen 2-Jahres-Daten der VISTA-DME-Studie sollen im Rahmen von medizinischen Fachkonferenzen vorgestellt werden. Auch die Zweijahresergebnisse der ähnlich aufgebauten VIVID-DME-Studie werden im weiteren Verlauf dieses Jahres erwartet. Sowohl die VISTA-DME als auch die VIVID-DME Studie werden wie geplant über insgesamt 148 Wochen fortgeführt.
VEGF Trap-Eye ist bereits unter dem Markennamen EYLEA® in Europa, den USA, Japan, Australien und verschiedenen weiteren Ländern zur Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) zugelassen. Darüber hinaus erhielt das Präparat die Zulassung von der Europäischen Kommission zur Behandlung des Sehschärfenverlustes infolge eines Makula-Ödems aufgrund eines Zentralvenenverschlusses der Netzhaut (ZVV) in Europa. EYLEA ist ebenfalls in den USA, Japan und in einigen Ländern in Asien und Lateinamerika zur Behandlung des Makula-Ödems aufgrund eines Zentralvenenverschlusses der Netzhaut zugelassen.In den USA und Europa wurde die Zulassung von EYLEA zur Behandlung von diabetischem Makulaödem beantragt. Bayer hat die Zulassung für VEGF Trap-Eye (Aflibercept zur Injektion ins Auge) zur Behandlung der myopiebedingten choroidalen Neovaskularisation (CNV) in Japan beantragt.
Bayer HealthCare und Regeneron arbeiten bei der globalen Entwicklung von EYLEA eng zusammen. Regeneron besitzt die exklusiven Rechte an EYLEA in den USA. Bayer HealthCare hält die Lizenz für die exklusiven Vermarktungsrechte außerhalb der USA, wo sich die beiden Unternehmen die Gewinne aus dem Verkauf von EYLEA teilen werden - außer in Japan, wo Regeneron eine umsatzabhängige Beteiligung erhält.
Über das Phase-III-DME-Programm
Das Phase-III-DME-Programm besteht aus drei doppelblinden Studien: VIVID-DME, VISTA-DME und VIVID-EAST-DME sowie einer offenen, einarmigen Sicherheitsstudie für japanische Patienten (VIVID-Japan). Alle Studien bestehen aus drei Behandlungsarmen. Im ersten Arm werden die Patienten einmal monatlich mit 2 mg VEGF Trap-Eye behandelt, im zweiten Studienarm erhalten die Patienten zunächst fünf monatliche Injektionen mit VEGF Trap-Eye und danach alle zwei Monate eine Injektion von 2 mg VEGF Trap-Eye. Als Vergleichsarm dient eine Patientengruppe, die mittels Laserkoagulation der Makula behandelt wird. Allen Patienten war es laut Studienprotokoll möglich, nach Abschluss der 24. Woche eine Alternativtherapie zu erhalten. In den Behandlungsgruppen mit VEGF Trap-Eye war das zusätzliche Laserbehandlung. Patienten in der Behandlungsgruppe mit Laser-Photokoagulation stand es offen, VEGF Trap-Eye in der Dosierung 2 mg zu erhalten. Der primäre Endpunkt aller drei Studien ist die durchschnittliche Veränderung der Sehschärfe im Vergleich zum Ausgangswert, bestimmt mit ETDRS-Tafeln zur Prüfung der Sehschärfe (ETDRS = Early Treatment Diabetic Retinopathy Study). Die ETDRS-Tafel ist ein Standard-Instrument zur Bestimmung der Sehschärfe in der medizinischen Forschung. Die VIVID-DME, VISTA-DME und die VIVID-EAST-DME Studien werden weiter fortgeführt.
Über das diabetische Makula-Ödem (DME)
Das diabetische Makulaödem ist eine häufige Komplikation der diabetischen Retinopathie (DR), einer Erkrankung der Netzhautgefäße. Ein diabetisches Makulaödem entsteht, wenn im Zentrum der Netzhaut Flüssigkeit aus den geschädigten Gefäßen austritt. Dieser hochempfindliche Bereich der Netzhaut ist die Stelle des schärfsten Sehens. Eine Flüssigkeitsansammlung in der Makula kann daher zu einer starken Einschränkung der Sehkraft bis hin zur Erblindung führen.
DME ist die häufigste Erblindungsursache bei jungen Menschen und Menschen mittleren Alters. Weltweit wird die Zahl der therapierbaren DME-Patienten auf etwa 6,2 Millionen geschätzt. Laut der American Diabetes Association leiden derzeit mehr als 18 Millionen Amerikaner an Diabetes mellitus, und viele weitere tragen ein hohes Risiko an Diabetes zu erkranken.
Über VEGF und Aflibercept (VEGF Trap-Eye)
Der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) ist ein Protein, das im gesunden Organismus die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) anregt und beim Wachstum von Geweben und Organen eine Rolle spielt. VEGF ist aber auch an der krankhaften Neubildung von Blutgefäßen mit erhöhter Durchlässigkeit beteiligt. Die Wände dieser neuen Gefäße sind häufig instabil und neigen zu Leckagen, welche im Auge zu Ödemen führen können.
VEGF Trap-Eye ist ein rekombinantes Fusionsprotein. Es ist zusammengesetzt aus humanen extrazellulären Teilen der VEGF-Rezeptoren 1 und 2, die mit dem Fc-Anteil des menschlichen IgG1 kombiniert wurden. Die Substanz ist speziell für die Injektion in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektion) als iso-osmotische Lösung formuliert. VEGF Trap-Eye fungiert als löslicher 'Ersatzrezeptor'. Es bindet mit einer höheren Affinität an VEGF-A und an den Plazenta-Wachstumsfaktor PlGF als deren natürliche Rezeptoren und kann so die Bindung der Wachstumsfaktoren und damit die Aktivierung der verwandten Rezeptoren hemmen.
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